05.11.2024 02:00:00 / Verfasst von Margarita Núñez
So erstellen Sie einen Styleguide für die Lokalisierung (mit Vorlage)
Sie möchten für Ihren Übersetzungspartner einen Styleguide erstellen, sind sich jedoch unsicher, was dieser beinhalten muss? Im folgenden Artikel erfahren Sie alles Wichtige zu diesem Thema.
Mithilfe eines Styleguides können Übersetzer, Editoren und Lektoren während des gesamten Übersetzungsprozesses sicherstellen, dass alle Übersetzungen – unabhängig von Ihren Produkten oder Dienstleistungen – inhaltlich und sprachlich konsistent sind. Zudem wird so gewährleistet, dass Markenrichtlinien auch projektübergreifend eingehalten werden. Ein Styleguide ist für das Übersetzungsteam ein wertvolles Tool, um ein besseres Verständnis für Ihre Unternehmenssprache zu entwickeln.
Nachfolgend haben wir die wichtigsten Schritte bei der Erstellung eines Styleguides zusammengefasst:
1. Definieren Sie Ihren Stil
Geben Sie an, was einen guten Stil für Ihr Unternehmen ausmacht, indem Sie festlegen, wie Sie Ihre Marke und Unternehmensphilosophie sprachlich widerspiegeln wollen.
Unter anderem sollte Folgendes dabei beachtet werden:
- Die Sätze sollten präzise, aber prägnant sein.
- Die Sätze sollten nicht zu lang oder zu kompliziert sein.
- Die Sätze sollten klar formuliert sein.
- Die Groß- und Kleinschreibung sollte für alle Webseiten, Landingpages sowie „Call to Action“-Buttons einheitlich verwendet werden.
- Die Zahlen eins bis zehn sollten ausgeschrieben werden (es sei denn, es handelt sich um einen Titel).
- Sämtliche Datumsangaben müssen im richtigen Format (Tag, Monat, Jahr) stehen. Der Monat ist zudem vollständig auszuschreiben.
2. Machen Sie Angaben zu Ihrem Unternehmen
Fügen Sie eine kurze Beschreibung Ihres Unternehmens, Ihrer Produkte oder Dienstleistungen sowie Ihrer Ziele hinzu, damit Übersetzer ein besseres Verständnis für Ihr Unternehmen entwickeln können.
Diese kann zum Beispiel Folgendes beinhalten:
- Aussage zur Positionierung des Unternehmens
- Markenpersönlichkeit
- Positionierung der Marke
- Unternehmenswerte
- Informationen zur Wettbewerbsfähigkeit
3. Zielgruppe, -markt und -profil
Fügen Sie eine kurze Beschreibung Ihrer Zielgruppe sowie Ihres Zielmarktes und -profils hinzu.
Welche Gruppe von Personen (potenzielle Kunden) möchten Sie mit Ihrem Produkt und Ihrer Marketingkampagne ansprechen? Dies hat Einfluss auf die Art der Sprache, die in den lokalisierten Materialien verwendet werden soll.
In welchem Land oder in welcher Region sollen die Produkte oder Dienstleistungen vermarktet werden? Welcher Branche gehören diese an? Welche Konkurrenz herrscht auf den jeweiligen Märkten?
An wen richtet sich das Produkt oder die Dienstleistung (Mann/Frau, Altersgruppe, sozioökonomischer Hintergrund, wohnhaft auf dem Land/in der Stadt)? Möglicherweise kann dies Einfluss auf den in der Zielsprache verwendeten Stil haben.
4. Verwendung der zu übersetzenden Materialien
Erläutern Sie den Zweck der zu übersetzenden Inhalte.
- Markenbewusstsein: Erstellen Sie Blogbeiträge, E-Mail-Vorlagen, Whitepapers, E-Books, Fallstudien usw., um potenzielle Kunden auf Ihre Marke, Ihr Produkt und Ihren Service aufmerksam zu machen.
- Werbung: Dies umfasst Webseiten, „Call to Action“-Buttons oder Landingpages, mit denen Sie Personen z. B. auf Preisnachlässe und Angebote hinweisen.
- Compliance: Aspekte wie rechtliche und Datenschutzhinweise, Cookie-Richtlinien sowie Personalmanagement-Inhalte sind die Basis für die Rechtskonformität eines Unternehmens.
- Benachrichtigungen: Informieren Sie Ihre Mitarbeiter mithilfe interner Mitteilungen und erreichen Sie Ihre Kunden effektiv mit externen Benachrichtigungen und Produktaktualisierungen.
5. Tonalität
Definieren Sie die Tonalität Ihrer Inhalte basierend auf den Werten Ihres Unternehmens sowie darauf, wie diese in den Übersetzungen widergespiegelt werden sollen:
- Visionär: Verwenden Sie eine Mischung aus kürzeren und längeren Sätzen, um das Interesse und die Faszination unserer Zielgruppe besonders zu wecken.
- Zielstrebig: Vermeiden Sie Passivkonstruktionen.
- Innovativ: Vermeiden Sie Klischees oder Geschäftsjargon. Achten Sie darauf, die Konkurrenz nicht zu kopieren.
- Selbstbewusst: Verwenden Sie eine einfache und leicht verständliche Sprache. Vermeiden Sie unnötig komplizierte Formulierungen.
- Kreativ: Erwecken Sie mit unserer Botschaft Aufmerksamkeit.
- Persönlich: Verwenden Sie in Ihren Formulierungen „wir“ und „ihr“ bzw. „du“ oder „Sie“, um den Inhalten eine individuellere Note zu geben.
- Ehrlich und direkt: Vermeiden Sie zweideutige Wörter. Verwenden Sie eine einfache, informelle Sprache, damit die Absichten klar und verständlich sind.
6. Technische Informationen
Geben Sie sämtliche relevante länderspezifische Hinweise zu Maßeinheiten, Zeitangaben usw. an.
Beispielsweise:
- Konvertieren Sie Maß-, Zeit-, Gewichtsangaben usw. immer in das für Ihr Land korrekte Format.
- Rechnen Sie Pfund in Kilo um.
- Rechnen Sie Meilen in Kilometer um.
- Geben Sie das Datum in der richtigen Reihenfolge (Tag, Monat, Jahr) an.
- Verwenden Sie für Zeitangaben das 24-Stunden-Format.
- Rechnen Sie Fahrenheit in Celsius um.
7. Länderspezifische Grammatik und stilistische Besonderheiten
Fügen Sie, sofern relevant, Hinweise zur Grammatik und zum Stil hinzu. So können Sie beispielsweise Übersetzer darauf hinweisen, dass sie sich stets an die neuesten Grammatik- und Rechtschreibregeln, die in ihrer Sprache bzw. in ihrem Land gelten, halten und Anglizismen vermeiden sollten.
8. Urheberrecht und Markenzeichen
Erläutern Sie, wie mit Anwendungs- und Produktnamen sowie mit spezifischen Funktionsbezeichnungen umgegangen werden soll.
- Übersetzen Sie keine Namen von Anwendungen und Produkten, da diese markenrechtlich geschützt sind oder in Zukunft geschützt werden können.
- Stattdessen sollte die englische Originalbezeichnung mit dem Zusatz TM oder ® verwendet werden.
- Bei Unsicherheiten sollten Sie sich vor der Lieferung Ihrer Übersetzung mit uns in Verbindung setzen.
9. Inklusive Sprache
Erläutern Sie, wie mit Stereotypen und geschlechtergerechter Sprache umgegangen werden soll.
- Die verwendete Sprache sollte so neutral wie möglich sein.
- Geschlechtsspezifische Unterschiede sollten vermieden werden.
- Distanzieren Sie sich von Stereotypisierungen (Mann/Frau, Ethnie, Religion etc.).
10. Akronyme und Abkürzungen
Geben Sie an, welche Vorgehensweise Sie bezüglich der Verwendung von Akronymen und Abkürzungen in Ihren übersetzten Materialien bevorzugen.
- Das Akronym sollte zunächst immer ausgeschrieben werden, z. B.:
- Maschinelle Übersetzung und Post-Editing (MTPE)
- Desktop-Publishing (DTP)
- Translation Memory (TM)
- Achten Sie darauf, immer die in Ihrer Sprache geltenden Standardabkürzungen zu verwenden.
11. Branchenspezifische Terminologie
Fügen Sie hier sämtliche Anweisungen bezüglich der von Ihnen bevorzugten Verwendung von Fach- oder anderer spezifischer Terminologie in Ihren übersetzten Materialien hinzu.
- Vermeiden Sie generische Formulierungen.
- Stellen Sie sicher, dass Sie über die neuesten Translation Memorys für Ihr Projekt verfügen.
- Verwenden Sie ausschließlich das genehmigte zweisprachige Glossar, da es Übersetzungen der wichtigsten Begriffe enthält, die wir in Bezug auf unsere Produkte verwenden, wie z. B.:
- unternehmensspezifische Begriffe;
- branchenspezifische Begriffe;
- zielgruppenspezifische Begriffe;
- Schlüsselwörter;
- SEO-Begriffe sowie
- Begriffe, die nicht übersetzt werden sollen.
12. Referenzmaterialien
Fügen Sie Links zu bereits übersetzten Materialien (falls vorhanden) oder relevanten Inhalten hinzu, die für Übersetzer hilfreich sein könnten.
Beispielsweise:
- Website des Unternehmens
- Links zu veröffentlichten Online-Katalogen
- Produktbeschreibungen
- Whitepapers, E-Books, Fallstudien
- Soziale Medien
Kurz und prägnant zusammengefasst ist ein Styleguide Folgendes:
Ein Styleguide für die Lokalisierung dient als Formulierungshilfe für Übersetzungen. Verschiedene Stilrichtlinien legen unter anderem fest, welche Tonalität bei Inhalten zu verwenden ist und wie bestimmte Zielgruppen angesprochen werden sollen. Der Styleguide enthält ebenfalls Tipps, wie Texte klar und verständlich geschrieben werden, und gibt z. B. Hinweise zum Umgang mit Groß- und Kleinschreibung sowie Akronymen.
Microsoft
Verfasst von Margarita Núñez
Margarita ist Global Marketing Director bei SimulTrans. Sie koordiniert die digitale Marketingstrategie von SimulTrans und erstellt, verwaltet und veröffentlicht Inhalte für Inbound- und Outbound-Kampagnen über verschiedene Kanäle. Margarita verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Vertrieb und Management in der Lokalisierungsbranche. Sie hat sich in vielen Lokalisierungsorganisationen engagiert und arbeitet derzeit ehrenamtlich für Women in Localization, eine gemeinnützige globale Organisation.