25.04.2018 04:04:01 / Verfasst von Ihrem SimulTrans-Team
6 Tipps zur Übersetzung schulischer Lehr- und Lernmaterialien
„Bildung ist die mächtigste Waffe, mit der man die Welt verändern kann“, sagte einst Nelson Mandela, der verstorbene südafrikanische politische Revolutionär, der schließlich Präsident von Südafrika wurde.
Die Welt wird immer gebildeter: Laut UNESCO haben 2016 weltweit 89,84 Prozent aller Kinder (männlich und weiblich) den Kindergarten bzw. die Schule besucht, im Jahr 2000 waren es nur 77,93 Prozent. Die Unterrichtsmaterialien für den Bereich K-12, sprich Kindergarten bis Abitur, werden immer mehr digitalisiert, sodass sie einfacher und kostengünstiger verteilt werden können. Die Übersetzung dieser Lernmaterialien nimmt ebenfalls zu. In einer Sprache entwickeltes und gut durchdachtes Bildungsmaterial kann die Bildungsqualität auf der ganzen Welt verbessern, wenn es in anderen Sprachen verfügbar gemacht wird.
Übersetzbare Lehr- und Lernmaterialien für den Primär- und Sekundarschulbereich umfassen: Lehrbücher, Arbeitsbücher, Lesepakete, Lehrpläne, Lehrplanstandards, Unterrichtspläne und -notizen, Tests und Quizspiele, Spiele und Aktivitäten, Labore und Experimente, Hausaufgaben und Aufgaben sowie Audio- und Videomaterial. Prinzipiell sollten Bildungsmaterialien, die für ein globales Publikum gedacht sind, „übersetzungsfreundlich“ sein (z. B. in einfacher, direkter Sprache verfasst, mit Aufzählungslisten statt wortreicher Textpassagen und ohne Slang und idiomatische Wendungen). In diesem Blog konzentrieren wir uns auf die Übersetzungsphase, nicht auf die Inhaltserstellung.
Im Folgenden finden Sie sechs Tipps zur Übersetzung von K-12-Lernmaterialien, die für globale Zielgruppen bedacht werden sollten.
Tipp 1: Stellen Sie sicher, dass der zu übersetzende Inhalt der richtige ist
Bildungsinhalte werden in der Regel alle ein bis zwei Jahre aktualisiert. Jede Aktualisierung führt zu einer neuen Version des veröffentlichten Inhalts. Ebenso kann es verschiedene Versionen von Bildungsmaterialien geben, die global auf jeweils unterschiedliche Regionen oder Zielgruppen zugeschnitten sind. Üblicherweise gibt es bei Unterrichtsmaterialien auch Lehrer- und Schülerversionen.
Bevor Sie Unterrichtsmaterialien zur Übersetzung geben, müssen Sie also überprüfen, ob diese in der richtigen und aktuellen Version vorliegen und ob die zu sendenden Dateien die endgültige Version der Materialien enthalten.
Tipp 2: Ermitteln Sie, welche Farben für die gewünschten Sprachumgebungen und Zielkulturen geeignet sind
Je nach Zielsprache und -kultur können bestimmte Farben positiv oder negativ wahrgenommen werden. Die Wahrnehmung von Farben ist überraschend pankulturell, das bedeutet, eine bestimmte Farbe kann von mehreren Zielkulturen gleich wahrgenommen werden. Rot zum Beispiel kann verwendet werden, um Liebe und Leidenschaft zu symbolisieren, die Farbe wird in Indien und China oft bei Hochzeiten verwendet. Sie kann jedoch auch mit Schmerz, Wut, Tod und Trauer in Verbindung gebracht werden, je nachdem, in welcher sprachlichen und kulturellen Umgebung man nachfragt.
Vor der Übersetzung von K-12-Unterrichtsmaterialien sollten Sie die Farben für jede gewünschte Sprachumgebung und Zielkultur auswählen und Ihrem Übersetzungsdienstleister mitteilen.
Tipp 3: Verwenden Sie kulturneutrale Bilder ohne eingebetteten Text
Bilder können je nach Sprachumgebung und Kultur positive oder negative Konnotationen haben. Es ist am besten, kulturneutrale Bilder zu verwenden, d. h. Bilder, die in den meisten oder allen Kulturen akzeptiert werden. Die Kleidung von Figuren, die Umgebung, Objekte, Geschlechterverhältnis und implizite Botschaften in einem Bild spielen eine Rolle dabei, wie kulturell neutral ein Bild ist.
Vermeiden Sie metaphorische Bilder (z. B. Bilder mit Währungssymbolen) und Bilder, die Gesten darstellen (z. B. ein „Daumen hoch“- oder „OK“-Zeichen). Eingebetteter Text in Grafiken kann schwierig zu extrahieren und nach der Übersetzung schwer wieder zu integrieren sein. Die damit verbundene Arbeit sowie die Veränderung der Grafiken selbst verursacht in der Regel eine längere Bearbeitungszeit und höhere Projektkosten. Wenn Sie also möglichst wenig eingebetteten Text in Bildern verwenden, sparen Sie Zeit und Geld.
Tipp 4: Überprüfen Sie die korrekte Reihenfolge und Seitenzahlen der Index- und Glossareinträge
Index- und Glossareinträge werden normalerweise alphabetisch aufgelistet. Da Sprachen jedoch oft unterschiedliche Buchstaben oder Zeichen haben, wird sich die Reihenfolge der Index- und Glossarbegriffe in der übersetzten Version eines Lernmaterials wahrscheinlich vom Original unterscheiden. Da darüber hinaus die Übersetzung häufig zu einer Texterweiterung führt, ändern sich in der übersetzten Version die mit diesen Begriffen verknüpften Seitenzahlen ebenfalls.
Nach der Übersetzung und Formatierung des Materials empfehlen wir eine abschließende Qualitätskontrolle, um die Richtigkeit der Reihenfolge und Seitenzahlen der übersetzten Index- und Glossareinträge zu überprüfen.
Tipp 5: Stellen Sie sicher, dass die Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis korrekt sind
Übersetzter Text reicht manchmal bis auf die nächste Seite, aufgrund von Texterweiterungen während der Übersetzungsphase und/oder Grafikänderung während der Formatierungsphase. Dann ändern sich auch die Seitenzahlen für den Anfang der Kapitel oder Abschnitte im Unterrichtsmaterial und natürlich die Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis.
Auch hier wird empfohlen, die Richtigkeit der Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis nach der Übersetzung noch einmal zu überprüfen.
Tipp 6: Nutzen Sie einheitliche Terminologie in den Lehrer- und Schülerversionen
Nur wenige Dinge sind für Lehrer und Schüler frustrierender, als einander nicht zu verstehen. Das kann passieren, wenn in den Lehrer- und Schülerversionen der Lehrbücher und Arbeitsmaterialien unterschiedliche Begriffe verwendet werden. Eine einheitliche Verwendung der zentralen Begriffe in den Lehrer- und Schülerversionen sorgt für bessere Kommunikation und Verständigung zwischen Lehrern und Schülern.
Das Anlegen eines Glossars mit den wichtigsten Begriffen und die Nutzung eines Translation-Memory-Systems (TM) sind zwei Möglichkeiten, die terminologische Übereinstimmung zwischen Lehrer- und Schülerversion der Unterrichtsmaterialien zu optimieren. Und beides erleichtert den Übersetzungsprozess.
Da die Bildung weltweit immer zugänglicher und erschwinglicher wird, kann mit einem größeren Bedarf für die Übersetzung von K-12-Unterrichtsmaterialien gerechnet werden. Die Nachfrage auf den globalen Märkten wird auf jeden Fall steigen.
Sind Sie bereit, Ihre Bildungsmaterialien übersetzen zu lassen und die Welt zu verändern?
Themen: Artikel, Best Practices beim Übersetzen, E-Learning
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