SimulTrans Lokalisierungs-Blog

Nützliche Tipps für den Umgang mit unübersetzbaren Wörtern

Geschrieben von Alexandre Rallo | 10.01.2024 10:00:40

Haben Sie schon mal von dem japanischen Wort „Tsundoku“ gehört? Der Begriff umschreibt eine spezifische Handlung oder auch Verhaltensweise, bei der eine Person Bücher kauft, die sich anschließend zu Hause stapeln, ohne jemals gelesen zu werden. Oder haben Sie vielleicht schon mal von „Sisu“ gehört? Hierbei handelt es sich um ein Wort aus dem Finnischen, das eine Art gesamtgesellschaftliches Denken beschreibt und den idealen Nationalcharakter des Landes verkörpern soll. Ein entsprechendes deutsches Wort gibt es nicht. Beide Begriffe sind gute Beispiele für Wörter, die sich nicht direkt und präzise in andere Sprachen übertragen lassen und somit als „unübersetzbar“ gelten. Übersetzer sehen sich immer wieder mit diesem Problem konfrontiert. Tatsächlich sind solche Wörter in jeder Sprache zu finden. Dies spielt besonders dann eine große Rolle, wenn es um die Übersetzung von Dokumenten geht. Zudem gibt es nicht immer einen grammatikalischen Grund für fehlende Übersetzungen. Sich einfach neue Wörter auszudenken, ist jedoch auch keine Lösung. Dieses Problem wird auch als lexikalische Lücke bezeichnet.

In seinem Buch Quasi dasselbe mit anderen Worten hat der berühmte Kritiker und Semiotiker Umberto Eco eine Vielzahl von Beispielen für schwierige Übersetzungen analysiert, die er aus seiner eigenen Erfahrung kannte. Er kam zu dem Schluss, dass eine Übersetzung die gleiche Wirkung auf den Leser haben sollte, die auch der Originaltext beabsichtigt. Dabei sollte der Fokus nicht zwangsläufig darauf liegen, dass eine genaue Rückübersetzung möglich ist.

Im Französischen gibt es eine recht große Anzahl an unübersetzbaren Wörtern, z. B. wenn es um die geliebte Landesküche der Franzosen geht. So spiegelt der französische Begriff „gourmandise“ beispielsweise in nur einem Wort die Liebe zu gutem Essen wider. Er ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Völlerei, sondern beschreibt vielmehr eine Person, die sich hin und wieder gerne eine schmackhafte Leckerei gönnt, jedoch nicht im Übermaß – also ein „gourmand“. Unsere bereits oben erwähnte Umschreibung „die Liebe zu gutem Essen“ ist hier also deutlich treffender. Sie ist jedoch recht lang.

Dies soll nicht bedeuten, dass unübersetzbare Wörter in der Zielsprache nicht auf andere Weise ausgedrückt werden können, indem man diese beispielsweise erklärt oder eine Formulierung wählt, die im Großen und Ganzen gleichwertig ist. Diese Vorgehensweise funktioniert jedoch in der Lokalisierungsbranche nur unter bestimmten Voraussetzungen. Vor allem in Marketingkontexten oder wenn für ein Projekt Zeichenbeschränkungen gelten, könnte es hier zu Problemen kommen. Was ist also die Lösung? Das hängt vom jeweiligen Projekt ab.

Bei technischen, juristischen und medizinischen Texten beispielsweise kommt es insbesondere darauf an, dass die Inhalte präzise übersetzt und die Formulierungen so kurz wie möglich gehalten werden. Diese Texte fallen daher in eine andere Kategorie. Im Rahmen von Literatur- oder Marketingübersetzungen sowie bei der Videolokalisierung – Synchronisation und Untertitelung – wiederum behält Eco mit seiner Einschätzung durchaus recht. Generell ist seine Schlussfolgerung für jegliche Art von Inhalt relevant, bei dem der hauptsächliche Fokus auf der Wirkung und der beabsichtigten Botschaft des Textes liegt. Die Terminologie, die verwendet wird, um diese Wirkung zu erzielen, ist dabei eher zweitrangig.

Wir bei SimulTrans passen uns an die individuellen Bedürfnisse jedes Kunden an. Wenn Sie beispielsweise eine Übersetzung medizinischer Dokumente benötigen, garantieren wir, dass unsere Vorgehensweise den Anforderungen solcher Texte entspricht und wir die Terminologie mit äußerster Sorgfalt behandeln. Im wissenschaftlichen und technischen Sektor ist nichts wirklich unübersetzbar, und da sich die Technologie häufig schneller entwickelt als die Sprache, ist die Verwendung englischer Lehnwörter ebenfalls keine Seltenheit.

Für die meisten technischen Projekte existiert entweder bereits eine offizielle Übersetzung für branchenspezifische Terminologie oder das englische Wort wird allgemein und sprachübergreifend akzeptiert. Schwieriger wird es bei Marketingübersetzungen, da es hier für den Lokalisierungsprozess von entscheidender Bedeutung ist zu wissen, an welche Zielgruppe(n) sich der zielsprachliche Text wendet: Werden Experten oder fachkundige Personen diese Broschüre lesen? Oder sollen neue Kunden gewonnen werden, die nicht unbedingt mit dem Fachjargon vertraut sind?

Sind Begriffe wie „Content Shock“, „Growth Hacking“, „Storyscaping“ usw. für das Zielpublikum leicht verständlich oder ist es notwendig, diese zu erklären? Versuchen wir, den Leser mit neuen Wörtern zu faszinieren und zu ködern? Oder könnte dies unter Umständen eher abschreckend wirken? Wir bei SimulTrans wissen, dass jedes Projekt einzigartig ist. Sie möchten sich aktiv am Prozess beteiligen und gemeinsam mit uns herausfinden, welche Herangehensweise die richtige für Sie ist? Oder sind Sie auf der Suche nach einem Sprachdienstleistungsexperten, auf den Sie sich voll und ganz verlassen können und der sich für Sie um alles kümmert? Egal, welche Anforderungen Sie haben: SimulTrans liefert Ihnen garantiert hochwertige und aussagekräftige Übersetzungen, die kulturspezifisch an Ihre Zielgruppe angepasst sind.

Stellen wir uns einmal folgendes Szenario vor: Ein amerikanisches Unternehmen entwickelt eine Lösung für den Sportwetten-Markt, die es ermöglicht, den gesamten Prozess zu rationalisieren, und darüber hinaus den Wettenden fachkundige Analysen bietet. Die Produktbroschüre enthält den Satz „You score the Home Run – We do the Monday-Morning Quarterbacking“. Die Terminologie basiert in diesem Fall auf Baseball und American Football. Für französische Kunden würde sie daher beispielsweise eher wenig Sinn ergeben, da diese Sportarten dort nicht üblich sind. Der Slogan kann daher nicht eins zu eins übersetzt werden und muss entsprechend an die Kultur der Zielgruppe angepasst werden. Es könnte sinnvoll sein, stattdessen Begriffe zu verwenden, die beispielsweise mit Rugby und Fußball in Verbindung gebracht werden: „Vous transformez l’essai ; nous, on s’occupe du débriefing d’après match“.

Aus diesem Grund werden alle unsere Übersetzungsprojekte von Muttersprachlern bearbeitet. So können wir gewährleisten, dass diese ein umfangreiches Verständnis für den jeweiligen zielsprachlichen Markt mitbringen. Dabei decken wir eine Vielzahl von verschiedenen Inhalten für die Lokalisierung ab – von Marketingbroschüren, technischen Handbüchern und medizinischen Dokumentationen über Lernvideos, Websites und Software-Strings bis hin zu Rechtstexten und vielem mehr.

Wir bei SimulTrans können Ihnen dabei helfen, lexikalische Lücken zu schließen, denn nichts ist wirklich unübersetzbar. Schwierig zu übersetzende Begriffe können natürlich immer vorkommen. Doch dank unserer umfangreichen Expertise – und den Erkenntnissen Umberto Ecos – können Sie sich sicher sein, dass Ihr Text bei uns in guten Händen ist.

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