SimulTrans Lokalisierungs-Blog

E-Learning: Top 3 der asiatischen Schwellenländer

Geschrieben von Vinodh Nedyavila | 23.02.2018 10:01:28

Jade, die nicht bearbeitet wird, wird nicht zum Gefäß.“ Dieses chinesische Sprichwort besagt, dass man ohne Bildung nicht zu einem nützlichen Menschen wird. In China sowie in vielen anderen asiatischen Ländern nimmt Bildung eine herausragende Stellung ein und gilt als unabdingbar für Überleben und Erfolg im Erwachsenenalter. Mit E-Learning erlebt der Bildungssektor in Asien derzeit einen einzigartigen Wandel. Der Zugang zu entsprechenden digitalen Lernlösungen ist für die in den asiatischen Schwellenländern lebenden Menschen jedoch nicht immer einfach.

  • Eingeschränkter oder fehlender Zugang zu Computern und Mobiltechnologie: Ohne diese sind elektronische Lernlösungen nutzlos. Voraussichtlich werden bis 2018 etwa 35 Prozent der asiatischen Bevölkerung ein Smartphone nutzen – verglichen mit der Verbreitung von Smartphones in den USA (77 Prozent) und Westeuropa (65 Prozent) ein sehr geringer Wert. Auf der anderen Seite setzen sich 35 Prozent der 4,4 Milliarden Asiaten, also 1,54 Milliarden Menschen, aus Smartphone-Nutzern zusammen. Sie stellen damit einen überaus lukrativen Markt für E-Learning dar.
  • Geringe Internet-Bandbreite: Diese liegt in Asien bei durchschnittlich 5,78 Mbit/s (Megabit pro Sekunde) und damit leicht über dem globalen Schnitt von 5,6 Mbit/s. Nimmt man jedoch Japan, Südkorea, Taiwan und Singapur aus dieser Rechnung heraus, fällt der Durchschnittswert auf gerade einmal 3,7 Mbit/s. An ihm ist abzulesen, dass die asiatischen Schwellen- und Entwicklungsländer im Ausbau ihrer Internet-Infrastruktur noch weit zurück sind.
  • Fehlende Fachkräfte in den Bereichen Informationstechnologie (IT) und Elektronik: Insbesondere in ländlichen und abgelegenen Regionen.
  • Sprachbarrieren: Eine direkte Lösung für dieses Problem ist die Lokalisierung von E-Learning-Inhalten in asiatische Sprachen.

Drei asiatische Schwellenländer – China, Indien und Malaysia – bieten ein riesiges Potenzial für E-Learning-Lösungen. Jedes Land hat seine eigene Geschichte und kann von der Lokalisierung digitaler Lerninhalte sowie von Website-Übersetzungen für Online-Bildungsplattformen enorm profitieren.

China

43 Prozent der chinesischen Bevölkerung (602 Millionen Menschen) leben in ländlichen Gebieten, in denen Universitäten und Hochschulen in der Regel schwer zugänglich sind. In der Vergangenheit war Fernunterricht ein Mittel, mit dem sich die Menschen im ländlichen China per TV und Radio gebildet haben. Und trotz eingeschränktem Internetzugang auf dem Lande (37 Prozent der Landbevölkerung besitzen kein Smartphone) wird China gerade zum Spitzenreiter im Bereich Online-Bildung. Aktuell gibt es in China mehr als 60 Online-Universitäten und mehr als 100 Millionen E-Learning-Nutzer – eine Zahl, die in den nächsten Jahren wohl noch steigen wird, wenn die Welle des digitalen Zeitalters Internetzugang und Mobiltechnologie weiter in die ländlichen Regionen spült.

Zudem verzeichnen chinesische Lerntechnologiefirmen ein starkes Wachstum, weil das Geschäft mit dem selbstbestimmten Online-Lernen boomt. Gründe für dieses enorme Wachstum sind die allgegenwärtige Verbreitung von Technologie und Digitalisierung von Lerninhalten in Schulen, ein stärkeres Gewicht englischsprachiger Lerninhalte und eine größere Nachfrage nach Vorbereitungstools für Online-Prüfungen, computergestütztes Lernen im Kleinkind- und Vorschulalter und Online-Bildung. All diese Faktoren kommen dem höheren Bedarf an qualifizierten chinesischen Arbeitskräften entgegen, sowohl in China als auch weltweit.

Schätzungsweise sprechen 1,2 Milliarden Chinesen (86 Prozent der Bevölkerung) kein Englisch. Deshalb ist die Lokalisierung von Online-Lerninhalten in vereinfachtes Chinesisch ein wichtiger Schritt für alle E-Learning-Anbieter, die auf dem chinesischen Markt Fuß fassen wollen. Bei der Lokalisierung digitaler Lerninhalte ins vereinfachte Chinesisch müssen die verschiedenen ethnischen Gruppen Chinas und deren jeweilige Subkulturen, Dialekte und politische Haltungen berücksichtigt werden.

Indien

Die indische Bevölkerung ist außerordentlich jung (66 Prozent der Inder sind unter 35), es gibt mehr als eine Million Schulen und rund 18.000 höhere Bildungseinrichtungen – eine Goldmine für das multimediale Lernen. 871 Millionen Inder (67 Prozent der Bevölkerung) leben in ländlichen Gegenden und 129 Millionen (10 Prozent der Bevölkerung und ein Viertel aller indischen Arbeitskräfte) bilden die „urbane Masse“ Indiens – Geringverdiener mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von umgerechnet 2.600 Euro. Sowohl die indische Landbevölkerung als auch die Arbeiter in den indischen Großstädten sind wichtige Zielgruppen für das computergestützte Lernen. Schulen und Universitäten sind aufgrund schlechter Straßen und Transportsysteme oft schwer zu erreichen. Und selbst wenn ein Zugang möglich wäre, so ist ein Besuch dieser traditionellen Bildungseinrichtungen für viele arbeitende Inder in diesen zwei demografischen Gruppen entweder unerschwinglich oder zu zeitraubend.

Der E-Learning-Markt Indiens (etwa 1,6 Milliarden Euro schwer) ist der zweitgrößte der Welt, übertrumpft wird er nur von den USA. Auch die indische Regierung ist ein großer Befürworter des E-Learnings als Mittel für eine bessere „Chancengleichheit in der Bildung“. Bis 2019 will die Regierung im Rahmen des Programms „Digitales Indien“ 250.000 Dörfer mit einem Internetzugang ausstatten und das WLAN-Netz in den Schulen ausbauen. Geplant ist auch ein leichterer Zugang zu Mobiltechnologie im Niedrigpreissegment, damit E-Learning-Lösungen für Menschen mit geringem Einkommen nutzbar werden. Der indische Zug des digitalen Lernens wird in den nächsten 10 Jahren wohl mit voller Kraft unterwegs sein.

80 Prozent der Bevölkerung (1,04 Milliarden Inder) haben keine Englischkenntnisse. Für aufstrebende E-Learning-Unternehmen lohnt sich die Lokalisierung digitaler Lerninhalte in indische Sprachen also in jedem Fall. Das kann zwar schwierig sein, da Indien 22 offizielle Sprachen hat (Englisch ausgenommen), doch mit 325 Millionen Nutzern ist Hindi die meistgesprochene Sprache Indiens und ein sicherer Ausgangspunkt für die Lokalisierung digitaler Lerninhalte. Zu entscheiden, welche Sprachen sich für die Lokalisierung besonders eignen, hängt größtenteils davon ab, wo sich die Zielgruppe befindet, wie gut das Internet in der Region ausgebaut ist und ob Mobiltechnologie zugänglich und erschwinglich ist.

Malaysia

Obwohl die Bevölkerung Malaysias mit rund 31 Millionen Einwohnern kleiner ist als die Chinas oder Indiens, ist sie ein vielversprechender Markt für E-Learning und Online-Bildung. In Malaysia wohnen schätzungsweise 21 Millionen Menschen (68 Prozent der Bevölkerung) mit Internetzugang und etwa 19,9 Millionen Smartphone-Nutzer (64 Prozent der Bevölkerung), was auf eine starke Internet-Infrastruktur und eine große Verbreitung von Mobilgeräten schließen lässt.

Während rund 98 Prozent aller Malaysier eine voruniversitäre Bildung in Anspruch nehmen, ist der Zugang zu höherer Bildung für viele Menschen in ländlichen, abgelegenen und unterentwickelten Regionen noch immer schwer. Um diesem Zustand entgegenzuwirken, investiert die malaysische Regierung große Summen in Nutzungs- und Managementsysteme für das digitale Lernen an höheren Bildungseinrichtungen, insbesondere in die Digitalisierung von Lehrbüchern und die Bereitstellung von Laptops und Tablet-Computern für Studierende. An den Hochschulen und Universitäten werden aktuell etwa 450 sogenannte MOOCs (offene Massen-Online-Kurse) angeboten, in denen Studierende aus über 150 Ländern immatrikuliert sind. 45 Prozent der Malaysier sind jünger als 25. Diese junge Generation empfängt digitale Lernlösungen und Bildung per Internet mit offenen Armen, was dem E-Learning-Markt des Landes überaus zuträglich ist.

38 Prozent der Malaysier (11,8 Millionen Menschen) sprechen kein Englisch. Verglichen mit China und Indien ist diese Zahl natürlich sehr viel kleiner, doch haben es E-Learning-Anbieter in diesem Marktsegment leichter Fuß zu fassen, weil Mobiltechnologie und Internet in Malaysia bereits sehr verbreitet sind. Die Lokalisierung von Lerninhalten ins Malaiische würde sich wahrscheinlich auch leichter gestalten, da Malaysia viel kleiner sowie ethnisch und linguistisch homogener ist als China oder Indien. Da Malaysia das E-Learning in Asien sozusagen anführt, wäre die Lokalisierung entsprechender Inhalte ins Malaiische also ein kluger Schachzug.

Indien, China und Malaysia weisen mit 55, 52 bzw. 41 Prozent die weltweit höchsten Wachstumsraten im Bereich des selbstbestimmten elektronischen Lernens auf. Jedes dieser drei Länder bietet bei der Lokalisierung digitaler Lerninhalte unterschiedliche Vorteile und optimale Herangehensweisen. SimulTrans glaubt an das Potenzial des E-Lernens. Klicken Sie hier und greifen Sie dieser Entwicklung vor. Lokalisieren Sie Ihre E-Learning-Inhalte bei SimulTrans.