SimulTrans Lokalisierungs-Blog

3 Strategien für die Übersetzung von DITA-Inhalten im Heretto CCMS

Geschrieben von Ihrem SimulTrans-Team | 12.12.2022 11:03:33

Immer mehr Unternehmen stellen auf das Heretto Component Content Management System um, das sich wachsender Beliebtheit erfreut. Diese auf DITA basierende Lösung ermöglicht es den Autoren technischer Dokumentationen, Inhalte format- und zweckübergreifend zu erstellen und wiederzuverwenden.

Was ist DITA?

Die Darwin-Information-Typing-Architecture(DITA)-Spezifikation ist ein offener Standard, der von der Organization for the Advancement of Structured Information Standards (OASIS) definiert und gepflegt wird. DITA ist eine XML-basierte Architektur. Inhalte sind in einzelne sogenannte „Topics“ gegliedert und über eine „Map“ miteinander verknüpft.

Nehmen wir zur Veranschaulichung einmal folgendes Beispiel: Ein Kunde von SimulTrans stellt Produkte für Mobilfunkinfrastrukturen her, wie z. B. die Hardware für Sendemasten sowie die entsprechende Software, um diese zu verwalten. In diesem Zusammenhang verfasst der Kunde ein entsprechendes Topic darüber, welche Frequenzen von seiner Hardware unterstützt werden. Dieses kann er wiederum in einen Planungsleitfaden, ein Hardware-Installationshandbuch oder ein Software-Benutzerhandbuch integrieren. Derselbe Inhalt kann ebenfalls über eine Online-Wissensdatenbank gesucht, in PDF-Dokumenten veröffentlicht und für interaktive Schulungen verwendet werden.

DITA-Inhalte sind in der Regel in verschiedene Topic-Typen gegliedert. Am häufigsten verwendet werden

  • Konzept-Topics, die Hintergrundinformationen und Kontext durch konzeptionelle Beschreibungen liefern;
  • Aufgaben-Topics, die einzelne Handlungsschritte skizzieren;
  • Referenz-Topics, die detaillierte Spezifikationen und Fakten – in der Regel in Form von Listen und Tabellen – enthalten.

Wie kann DITA die Übersetzung erleichtern?

Die Übersetzung von Dokumentationen, die in DITA erstellt wurden, ist im Vergleich zu anderen Formaten kostengünstiger. Dies hat folgende Gründe:

  1. Inhalte können leichter wiederverwendet werden, sodass Übersetzungen durch die Verwendung von Translation Memorys besser genutzt werden können. Da derselbe Ausgangstext an mehreren Stellen wiederverwendet wird, muss er nur einmal übersetzt werden. Herkömmliche, nicht auf DITA basierende Autorentools führen eher dazu, dass Autoren wiederholt ähnliche Inhalte schreiben, ohne dass diese einander angeglichen werden. Dies kann wiederum die Übersetzungskosten in die Höhe treiben.
  2. Die Dokumentation muss nicht manuell formatiert werden. Im Gegensatz zu Dateien, die in InDesign, FrameMaker, Word oder anderen Seitenlayout-Anwendungen veröffentlicht werden, muss der Text nicht in jeder Zielsprache individuell formatiert werden. Stattdessen können Sie die mit Tags strukturierten DITA-Inhalte mithilfe von Vorlagen in jedem gewünschten Online- oder Druckformat ausgeben. Über die Einstellungen können Sie in den Vorlagen sprachgerechte Schriftarten festlegen und Anpassungen für die Textexpansion vornehmen.

Hereto CCMS

SimulTrans arbeitet mit verschiedenen DITA-Autorentools, einschließlich hybrider Anwendungen wie FrameMaker. Die meisten dieser Anwendungen verwenden ähnliche Ausgabeformate für die Lokalisierung, wobei in der Regel die XML-basierte DITA-Quelle entweder direkt übersetzt oder für die Übersetzung in das XLIFF-Format exportiert wird.


Heretto bietet drei Hauptstrategien für das Übersetzen von Inhalten. Alle basieren auf dem Export von Inhalten und dem Import von Übersetzungen mithilfe der praktischen Lokalisierungsmanagerfunktion von Heretto.

Quellpaket

Das Quellpaket enthält die DITA-Quelldateien im XML-Format. Diese Vorgehensweise ist aus Sicht von SimulTrans in der Regel am effektivsten, da der gesamte Inhalt in einer Struktur bereitgestellt wird, die einen besseren Einblick in die zur Ausgabe des Textes verwendeten Maps ermöglicht.


SimulTrans verwendet benutzerdefinierte Filter für sein Übersetzungsmanagementsystem, um die XML-Dateien korrekt zu parsen und zielsprachliche Versionen zu erstellen. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, die XML-Tags zu schützen und nur den Inhalt zu bearbeiten. Die Ausgabestruktur von Heretto entspricht dabei weitgehend der von DITA 1.3 mit einigen benutzerdefinierten Tags.


Nach Abschluss des Übersetzungsprozesses ist es wichtig, die Integrität der XML-Dateien sowie die Konsistenz mit der Quelldatei und dem DITA-Schema zu überprüfen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Import der zielsprachlichen Dateien reibungslos verläuft. Diese Überprüfung wird am besten außerhalb von Heretto durchgeführt, da Importfehler im Lokalisierungsmanager nicht immer eindeutig erkennbar sind.


Zusätzlich zu den DITA-Quelldateien sollten Sie alle mit den Dateien verknüpften Medien übersetzen, die ebenfalls in das Exportpaket aufgenommen werden müssen. So müssen beispielsweise Bilder und Schulungsvideos separat übersetzt und dabei Versionen für jede Zielsprache erstellt werden. Diese müssen dann in das Paket zum Reimportieren aufgenommen werden. Bei Dateinamen, die erweiterte Zeichen enthalten, kann es zu Fehlern kommen. Daher ist es in der Regel am besten, die ursprünglichen Dateinamensformate für die übersetzten Versionen der Medienelemente beizubehalten.

XLIFF-Paket

XLIFF ist ein weit verbreitetes Format, das für die Übersetzung einer Vielzahl verschiedener Inhaltstypen verwendet wird. Es basiert auf einem anderen XML-Schema und liefert Ausgangs- und Zielsprachenpaare.

Heretto bietet eine XLIFF-Exportfunktion, die DITA-Inhalte in kurze, übersichtliche Segmente extrahiert, die von fast allen Übersetzungstools auch ohne eigene Filter verarbeitet werden können. Dies macht es auch technisch weniger versierten Übersetzern leicht, den Inhalt schnell zu bearbeiten.

Genau wie bei DITA-XML ist es auch hier wichtig, dass die XLIFF-Tags und die Dateistruktur intakt bleiben. Dies wird von den meisten Tools einwandfrei gewährleistet. Da es in XLIFF-Dateien im Vergleich zu DITA-XML deutlich weniger Tagtypen gibt, sind in der Regel weniger Überprüfungen erforderlich.

Die Arbeit mit dem XLIFF-Dateiformat birgt jedoch auch Nachteile. Der größte besteht darin, dass in den Dateien oft der Kontext verloren geht, da Heretto die Inhalte im Vergleich zur umfassenden DITA-Struktur in einer anderen Reihenfolge exportiert. Außerdem haben Übersetzer keine Möglichkeit, Elemente neu anzuordnen, um sie besser an die Zielsprachen anzupassen. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, die Reihenfolge von Textelementen leicht zu verändern oder sie in der DITA-Map zu kombinieren. Beim XLIFF-Dateiformat ist dies nicht möglich.

Ergänzende Medien wie Grafiken werden nicht zusammen mit der XLIFF-Datei exportiert, sodass diese separat übersetzt und in unterschiedlichen Sprachversionen in das CCMS reintegriert werden müssen, um eine korrekte Ausgabe zu gewährleisten.

XTM-Integration

XTM bietet als einziges Übersetzungsmanagementsystem einen Konnektor zu Heretto und somit die einzige offizielle Integration für die Lokalisierung. Dieses Programm ermöglicht es, Inhalte für die Übersetzung direkt im Lokalisierungsmanager auszuwählen und weiterzuleiten. Anschließend wird ein entsprechendes XTM-Projekt erstellt und die Übersetzer können mit der Arbeit beginnen.

Der Konnektor wurde in erster Linie für Unternehmen entwickelt, die sowohl Heretto als auch XTM intern nutzen. Für Unternehmen, die Heretto verwenden und eine Verbindung zur XTM-Instanz ihres Sprachdienstleisters herstellen möchten, ist er weniger effizient, insbesondere wenn durch das Bereitstellen eines externen Zugriffs auf Heretto Sicherheitsbedenken entstehen.

Die Gestaltung von XTM-Workflows ermöglicht es, Inhalte automatisch für die Übersetzung weiterzuleiten. Auf diese Weise kann der Konnektor am effizientesten genutzt werden. Unternehmen, die mit XTM arbeiten, können ihre eigenen Instanzen mit den XTM-Instanzen ihrer Übersetzungspartner verbinden, um so eine „Rundreise“ der Übersetzungen von Heretto und zu Heretto zurück zu ermöglichen.

Fazit

Wie oben beschrieben hat jede der drei Strategien Vor- und Nachteile. Generell gilt jedoch, dass mit allen effizient gearbeitet werden kann. Indem Sie Ihre DITA-Struktur angemessen pflegen, Topics so oft wie möglich wiederverwenden und mit Übersetzern zusammenarbeiten, die mit dem Schema vertraut sind, erfüllen Sie bereits die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Übersetzung von Heretto-Inhalten – ganz egal für welche technische Lösung Sie sich letztendlich entscheiden. Bei der Zusammenarbeit mit Übersetzern ist dabei eine korrekte Handhabung der Dateien nur ein Aspekt von vielen. Viel wichtiger ist, dass die Übersetzer die Philosophie des topicbasierten Schreibens verstehen, damit die Übertragbarkeit der einzelnen Inhaltselemente aufrechterhalten wird.